Home > Gemeinde > Stadtinformation & Geschichte > Weiz-Lexikon

Altradmannsdorf

Der Ritter Ratkiso, erster Gefolgsmann des Hochfreien Liutold III. von Gutenberg, leitete vermutlich das große Rodungswerk auf Weizer Boden. Sein Wirken erkennen wir zunächst in der Gründung des 1187 urkundlich erwähnten Dorfes, das uns im Namen Radmannsdorf auch in der Gegenwart geläufig ist und damals villa Ratenstorff genannt wurde. Es bestand aus zehn Huben in einer Zeile am linken, also ostwärtigen Ufer des Weizbaches. Die dazugehörige Gewannflur erstreckte sich bis an den Fuß des Weizberges.

Der Name Radmannsdorf ist ein ausgesprochener Dorfname, der sich ursprünglich nur auf das am linken Ufer des Weizbaches gelegene Dorf Radmannsdorf bezogen haben dürfte. Erst nachträglich wurde er auf die Burg am anderen Ufer des Weizbaches übertragen.

Diese Burg Radmannsdorf (später Alt-Radmannsdorf oder Ober-Radmannsdorf genannt) am rechten Ufer des Weizbaches, nicht weit vom so genannten Radmannsdorfer Bach, ist durch die Nennung des Ritters Walchun von Radmannsdorf, offenbar eines Nachkommen Ratkisos, um 1220 und 1237 zum ersten Mal urkundlich nachzuweisen. Sie hat dem Geschlecht der Radmannsdorfer bis zum Bau von Neu-Radmannsdorf als Domizil gedient.

Als Christoph von Radmannsdorf und sein Bruder Otto im Jahre 1583 zu Sturmberg die ererbten Güter teilten (die vereinigten Herrschaften Radmannsdorf und Sturmberg), erhielt jeder einen halben Teil des öden Gemäuers und Burgstalls zu Ober-Radmannsdorf. Die Feste war also damals bereits dem Verfall preisgegeben. Später wurde sie besonders von der Weizer Bürgerschaft als Steinbruch benutzt, bis sie soweit abgetragen war, dass kaum noch die Grundmauern erkennbar waren.

Dr. Werner Knapp hat im Jahre 1956 durch Grabungen und Vermessungen den Bestand der Burg erarbeiten können. Bis ins 16. Jahrhundert war sie bewohnt. Die quadratische Anlage, in deren Mitte sich der Bergfried erhob, war von einem Wohn- und drei Wirtschaftsgebäuden umgeben. An den Ecken standen Wehrtürme. Zur Burg gehörte darüber hinaus ein Meierhof – der nachmalige Leopoldshof – und eine Mühle, die viel später das Klingen- und Sichelpolierhaus des Werkes Mosdorfer geworden ist.