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Schmutziges Wasser kommt über den Kanal in die Kläranlage, wo es von drei Schneckenpumpen zur Rechenanlage befördert wird. Die Rechen filtern den groben Schmutz heraus. Das sogenannte „Rechengut“ wird entwässert und entsorgt. Dann fließt das Wasser in den Sandfang. Hier dreht sich das Wasser wie in einem Strömungskanal und eine Pumpe pumpt den Sand aus dem Wasser. Der gefilterte Sand ist schwarz und landet in Scheibtruhen für die Weiterverwendung. Jetzt fließt das Wasser in das Vorklärbecken. Hier bewegt sich ein „Förderband“, sodass sich der Schlamm am Boden ansammelt. Dieser Schlamm wird in den Faulturm weitergeleitet und gefault. Anschließend reinigen Bakterien das Wasser im Belebungsbecken. Damit diese Bakterien leben können, wird Sauerstoff in das Becken gepumpt. Im Nachklärbecken setzt sich der Restschlamm ab. Von hier kommt das gereinigte Wasser durch ein Rohr in den Weizbach. Den Strom, den die Kläranlage braucht, erzeugt die Photovoltaik (PV).


Eckdaten

  • Energieschaupunkt: Kläranlage mit Photovoltaik (PV)
  • Innovativer Gedanke: Sonnenenergie
  • Standort: Werksweg 101, 8160 Weiz
  • Umsetzungsdauer: 2006 – 2007
  • Gesamtkosten: EUR 120.000

Fakten & technische Daten

  • sieben PV-Anlagen
  • Leistung gesamt: 87 kWp
  • Stromerzeugung pro Jahr: 87.000 kW/a
  • Trägerorganisation: Fernwärme Weiz GmbH

  • Kooperationspartner:
    • PV-Planer: TB Bauer
    • E-Netze: Energie Steiermark


Innovationsgehalt

Mit der Installation der Photovoltaik-Anlage am Gelände der Kläranlage soll eine Senkung der Betriebskosten der Anlage selbst, und somit eine ökofreundliche Energieerzeugung gewährleistet werden. Außerdem sollen die Unterschiede der zur Energiegewinnung installierten Photovoltaik-Anlagen (2-achsig, 1-achsig) durch Inbetriebnahme aufgezeigt werden.


Expertenwissen

Im Mai 2011 errichtete die Stadtgemeinde Weiz in Kooperation mit der Fernwärme Weiz GmbH am Areal der Weizer Kläranlage unterschiedliche Arten von Photovoltaik-Anlagen (PV): Frei- und Aufdach-Anlagen, feststehende sowie nachgeführte, 2-achsige PV-Anlagen. Die nachgeführten Anlagen drehen sich mit dem Sonnentageslauf, um die Sonnenstrahlung optimal auszunützen und maximale PV-Energie zu erzeugen. Diese wurden zum Demonstrieren und Erproben von nachgeführten, im Unterschied zu fixen Anlagen errichtet. 

Die PV-Anlagen produzieren jährlich 87.000 kWh/a Strom, welche nach Abschluss der Ökostromeinspeisung direkt in den Betrieb der Kläranlage einfließen und somit deren Betriebskosten erheblich senken wird. Die jährlichen Einsparungen durch PV-Anlagen betragen: 21.000 Liter Öl sowie 55.000 kg CO2. Gemeinsam mit der Biogas-Verwertung und Waste Water-Nutzung, können 200.000 Liter/Jahr an fossilen Brennstoffen gespart werden. Nach Fertigstellung der PV-Anlagen wurden die technische und wirtschaftliche Effizienz der unterschiedlichen Photovoltaik-Systeme durch eine Diplomarbeit der HTL-Weiz „Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Anlagen“ eruiert. Dabei konnte durch Auswertung der PV-Mehrjahresmessdaten festgestellt werden, dass die PV-Systeme mit feststehenden und gut hinterlüfteten Anlagen die höchsten ökonomischen Werte erreichen. 

Gebäudeintegrierte PV-Anlagen liefern wegen der mangelnden Hinterlüftung (= Kühlung der PV-Module) eine schlechtere Wirtschaftlichkeit. Ganz entgegen der erwarteten hohen Effizienz der „nachgeführten“ PV-Anlagen lieferten diese die niedrigsten Energie- und Wirtschaftlichkeitswerte. Gründe dafür sind: hohe Ausfallszeiten der „Nachführung“, damit verbunden niedrigere PV-Stromerzeugung, hohe Wartungs- und Betriebskosten, sowie hohe Investitionskosten.