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Rathausgasse

Das Alte Rathaus wurde Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut, wenngleich überraschender Weise nicht direkt am Hauptplatz, sondern etwas abseits. Allem Vermuten nach lag jedoch eines der Markttore in Höhe der heutigen Konditorei Schwindhackl in der Klammstraße, sodass das Alte Rathaus sehrwohl noch innerhalb des unmittelbaren Marktes errichtet wurde.

Das Alte Rathaus zählt zu den ältesten Gebäuden der Stadt, datiert 1560. Es besitzt einen Eckerker mit dem für die Renaissance typischen Biforium (zweiachsiges Fenster), wobei ein Gebälk zwei Rundbogenfenster überspannt. In die Zwickeln sind wie bei den Portalen stilisierte Rosetten eingepasst.

In einer überlieferten Rechnung des Gerichtes Weiz finden wir zum Jahre 1605 den ersten Hinweis, dass im Rathaus eine Marktschule eingerichtet war. Da verwundert es nicht, dass der Marktschreiber auch so nebenbei als Lehrer verpflichtet wurde, der von der Gnade des jeweiligen Marktrichters, des Obmannes der zur Herrschaft Gutenberg in juridischer und nach Thannhausen in politischer Beziehung untertänigen Bürgerschaft, abhängig war. Mit dem Bau des Taborhauses, das 1689 vollendet wurde, konnte die bürgerliche Marktschule eigene Räume beziehen.

Im Jahre 1912 hat man das alte Rathaus aus verkehrstechnischen Gründen architektonisch stark verändert, indem man den Erker zurückversetzte und mit stilistischen Veränderungen wieder aufbaute.

Das Wappen der Stadt Weiz wurde unter das schmiedeeiserne Erkerfenster des alten Rathauses gemalt.

Das Inventar des Rathauses wird erstmals im Jahre 1823 beschrieben:

  • Erdgeschoß:
    • das Zimmer des Gerichtsdieners
    • das Zimmer des diensthabenden Nachtwächters
    • ein Arrestraum (die sog. Keichen)
  • Obergeschoß:
    • ein kleiner Kanzleiraum (mit Einbaukasten zur Aufbewahrung der Archivalien)
    • ein großer Kanzleiraum
    • ein großer Saal
    • die Wohnung des Schreibers (3 Räume)

Das alte Rathaus wurde nach der Übersiedelung der Gemeindeverwaltung im Jahre 1910 bis zum Jahr 2000 als Wohnhaus genutzt. In den Folgejahren wurde das denkmalgeschützte Gebäude saniert und für eine öffentliche Nutzung adaptiert.