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Nest, Herta

Geboren in der Monarchie, kam Herta Nest mit ihren Eltern im Alter von acht Jahren nach Weiz und besuchte hier die soeben eingerichtete Bürgerschule.

Anschließend konnte Herta Nest auf Betreiben ihrer Eltern eine Schneiderlehre antreten. Die Gesellenprüfung und damit eine Anstellung blieben ihr versagt, sodass sie mit 19 Jahren im Ausland ihr Glück suchte.

Im Sommer 1939 kehrte sie nach Weiz zurück und heiratete drei Monate später Viktor Nest. Der 2. Weltkrieg hatte bereits begonnen und sehr rasch kam es zu Versorgungsengpässen, auch für die junge Familie Nest. Vom NS-Winterhilfswerk initiierte Eintopf-Sammlungen sollten die ärgste Not lindern helfen – bereits hier half Herta Nest tatkräftig mit, wenngleich nicht freiwillig. Es waren jedoch wohl auch diese persönlichen Erfahrungen der Kriegsjahre, auf denen ihr lebenslanges soziales Engagement fußte.

Siegfried Esterl, langjähriger Sozialreferent sowie Vor- und Nachkriegsbürgermeister der Stadt Weiz, fand zu Kriegsende in Herta Nest eine leidenschaftliche und überaus engagierte Politikerin als Mitstreiterin. Bereits in den ersten Friedenstagen begann sie gemeinsam mit Esterl mit dem Wiederaufbau der städtischen Infrastruktur.

Als Sozial- und Wohnungsreferentin des Weizer Gemeinderates waren Herta Nest vor allem Ausbau und Erhaltung des städtischen Krankenhauses sowie der städtische Kindergarten dringende Anliegen – und das nicht nur „auf dem Papier“ sondern vor allem durch unermüdliche und tatkräftige Mitarbeit.

„Herta Nest gehörte zu jenen Politikern, die es verstanden haben, langfristig zukunftsorientierte Maßnahmen zu verwirklichen. Durch ihre Bürgernähe erkannte sie, dass in akuten Fällen nur der hilft, der rasch und unbürokratisch Entscheidungen herbeiführt“, hieß es in der Laudatio anlässlich ihrer Ehrenringverleihung der Stadt Weiz. Vieles an Pionierarbeit und ehrenvollen Auszeichnungen ließe sich zu ihrem Lebenslauf noch hinzufügen, jedoch wäre das wohl nicht in ihrem Sinne. Im Rampenlicht standen andere Zeitgenossen, aber Herta Nest erreichte viel unmittelbarer Erfolge für ihre Mitmenschen.

Der unermüdliche Einsatz im Interesse der sozial Bedürftigen aller Altersgruppen in unserer Stadt, wurde nicht nur mit dem Ehrenring der Stadt gewürdigt, sie erhielt auch zahlreiche Auszeichnungen und nicht zuletzt das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik.

In Erinnerung an Herta Nest wurde im September 2017 diese Straße nach ihr benannt.

Kropac